Bulletin 2025 / KW32 (4. bis 10. August) …….. Go Philipp Go, But Keep A Sharp Lookout !

Liebe Leserschaft,

Montag, 4. August 00:58 Uhr:

Philipp ist soeben an der Mündung des Humber River angelangt.

Nun vielleicht noch ein wenig flussaufwärts einen schönen Ankerplatz finden und hoffentlich noch ein Anlegerbier aus der Bilge zaubern und dann nichts wie in die Koje und keinen Wecker stellen.

Oh, wie gerne würde er am Tag sicherlich einmal an Land gehen, doch die Regeln seines Solo Nonstop Round The Islands Törns lassen das nicht zu. Es muss schon quälend sein, eine heiße Dusche nur wenige Kabellängen an Land zu wissen oder auch ein schönes Restaurantessen und einige ‚Pints of Lager Beer‘ oder Guiness in einem urigen Pub zu genießen.

Lager Beer

Auf unserem Fastnet Rock Chartertörn im Jahhr 2000 hatte ich
richtig Gefallen am Biertrinken gefunden. Allerdings war
mein Favorit das Murphy’s Stout.

……. beide aus Irland

Da muss sich Philipp noch bis Poole gedulden. Philipp, Du schaffst das!
Ich beneide dich schon jetzt um deine diesmaligen Törnerfahrungen.
Ich habe noch Deine Schilderungen von der MidsummerSail 2023 in Erinnerung
oder auch Deine Nordseeumrundung oder Rund Dänemark – alles echt taff!

Obendrein ist dieser Solo-Törn auch das Training für weitere See-Sucht-Erfüllung.

Philipp Hympendahl: Liebe Abenteurer, Freigeister und Segelfreunde. Meine „Seesucht“ teile ich hier mit Euch auf meiner Homepage. Alleine auf kleinem Boot mit großer Begeisterung habe ich mich als Segler weiter entwickelt und immer spannendere Reisen unternommen. Ungeschönt und ehrlich versuche ich euch an meinem Bordleben teilhaben zu lassen, in guten wie in schlechten Zeiten. Mein großes Ziel bleibt eine solo-nonstop Weltumseglung. Seid dabei und begleitet mich auf den Etappen zu diesem ehrgeizigen Ziel.

————————— Dann dürfen wir ja heute mit einem Report rechnen. ——————————-


Da bin ich wieder

Mon Aug 04 2025 11:06:00 GMT+0200 (Mitteleuropäische Sommerzeit)

Sorry, gestern war ich dauerhaft gefordert und ziemlich erschöpft und hab‘ es am Ende einfach vergessen. Der Wetterbericht der letzten 2 Tage sah gute Winde von der Küste kommend voraus, aber meine Realität war etwas abwechslungsreicher. Bevor der Wind auf Halbwind drehte, hatte ich Amwindkurse mit teils starken Böen. Nachdem ich gestern einen Segler in der Ferne gesichtet hatte, zog auf Höhe Whitby eine kräftige Regenböe über uns hinweg. Danach kam die Sonne raus, ich setzte das Gross und die DREAMING SWISS hatte eine Regatta. Aber eine ungleiche, denn sie war deutlich grösser, 45ft. Aber es hat Spass gemacht und ich habe sie immerhin motiviert den grossen Spi zu setzen. Am Kap von Flamborough Head wurde ich dann in der Flaute ausgebremst. Kurz hinter dem Kap dann starke Böen und die QUEEN rauscht ab. Ich bin dann noch eine Weile bei wenig Wind platt nur mit Gross gesegelt und es zeichnete sich ab, dass ich es nicht bei Tageslicht zu meinem anvisierten Ankerplatz im Humber River schaffen werde. Dann schlief der Wind völlig ein, die Windräder eines nahen Parks drehten sich nur noch vereinzelt in Zeitlupe. Unter Maschine habe ich dann meine Ankervorbereitungen getroffen und alles auf dem Vorschiff deponiert und angeschlagen. Dann nahm der Wind zu und in der Annährung an das weitläufige Flussdelta kam er genau entgegen des einlaufenden Stroms. Die Wellen und Rollbewegungen wurden grösser und der Behälter mit meiner Ankerkette rutschte gen Reling und drohte über Bord zu gehen. Ich musste nach vorne hab den Anker gesichert und die Box mit der Kette mit ins Cockpit gezerrt. So viel Dinge können passieren und schief gehen und alleine und übermüdet zu sein, macht es nicht einfacher. Ich musste noch ein VTG (Verkehrstrennungsgebiet) queren und an ankernden Frachtern vorbei und dann soll auf der südlichen Seite des Deltas ein Ankerplatz sein. Eric, ein Freund aus dem Düsseldorfer Yacht Club, hatte mir ein Foto eines Handbuchs geschickt. Das Problem ist, wegen der grossen Tide, der Ankerplatz etwa 200m von Land entfernt. Im Dunkeln hatte ich nicht das Gefühl an einem sicheren Ort angekommen zu sein, um den Sturm abzuwettern, der heute kommen soll. Aber hatte ich eine Alternative? Das Beste aus dem machen, was die Situation hergibt. Was sich gestern beim Annähern als grosse, düstere Silhouette abzeichnete und in der Karte als „Hale Sand Fort“ mit rotem Leuchtfeuer gekennzeichnet war, entpuppte sich heute Morgen als verrostete Fortanlage etwa 100m von meinem Ankerplatz entfernt. Da ich hier dem kommenden Wind voll ausgeliefert sein werde, hatte ich heute Morgen noch den zweiten Anker in Reihe geschmissen und eine zweite Ankertrosse befestigt. Das 5kg Gewicht, was ich als Treibanker nutze, hatte ich auch noch an der Kette angeschlagen. Jetzt liegt alles am Ankergeschirr der QUEEN auf dem Grund des Humber River. Der Name des Flusses ist ja das Synonym meiner Reise und so kommt hier alles zusammen. Bescheidenheit und Demut sind wesentliche Aspekte meiner Abenteuer, gerade in diesem Revier. Wenn man in Anbetracht des kommenden Starkwinds, der in Gebieten wo ich kürzlich noch war Orkanstärke erreicht ein reisserisches Schlusswort platzieren wollte, könnte es lauten: Das Schicksal der QUEEN wird am Humble entschieden. In dem Sinne

Wer die SEE SUCHT – der findet sie.
Wetterlage am 4. August 2025 um 00 58 Uhr

Gut, daß Philipp in der Mündung des Humber Rivers vor Anker gegangen ist. Wie verhällt es sich eigentlich mit Formalitäten der Einklarierung. Meldet man sich wenigstens per Funk an und bekommt dann von der Coast Guard Besuch oder WIE oder WER oder WAS?


Wie einfach sind die Grenzübergangsformalitäten auf der Ostsee, nämlich keine – abgesehen von der Russischen Exklave Kaliningrad (Königsberg) und der Bucht von St. Petersburg.

Wer die SEE SUCHT – Findet Sie

r. mein altes Funkgerät,
das Jörg ‚geerbt‘ hat

VHF CH 23 Bremen Radio

13:45 Uhr – SY KiWi scheint auf die Nordspitze Gotlands zuzuhalten.


2 h Spaziergang mit meiner Tochter im Sommerhofen-Park von Sindelfingen

17:45 Uhr – Abendessen: Lachsforellenfilet mit in Gemüsebrühe gegartem Fenchel/Möhren Gemüse,
100 ml Sahne fürs Gemüse, auf Jasminreis als Sättigungsbeilage haben wir verzichtet.
Gewürze: Salz, Pfeffer, Chiliflocken
Bärlauchbutter

Dienstag, 5. August

Ich gehe einmal davon aus, dass Pilipp einen tiefen, langen Schlaf hatte, wenn auch vor Anker wie auf einer Achterbahn (Roller Coaster):


Ankerplatz in der Mündung des Humber River verlassen.
………. das sieht ganz gut aus für die Strecke an der Südküste Englands

SY KiWi hat um ca. 8:40 UTC eine sichere und schöne Ankerbucht an der Nordspitze Gotlands angelaufen.


SY Waltzing Matilda liegt immer noch im Dänischen Hafen Hårbølle am Grönsund – jetzt schon Tag 4.

Vielleicht macht ja auch einen Ausflug an die Ostseite der Insel Møn zu den imposanten Kreidefelsen:


Autoposer aus den Niederlanden missbrauchen eine deutsche Autobahn in Grenznähe als Rennstrecke. Der Grund: Raser-Videos für Social Media.

Ferrari, Lamborghini, McLaren, Bugatti, AMG – die Liste ist lang und sehr schnell. Zu sehen ist sie – unter anderem – auf dem Youtube-Kanal eines niederländischen Händlers für Tuningteile. Fast immer in der Videobeschreibung: das Wort „Autobahn“. So auch bei einem der neuesten Videos. Mit einem Spitzentempo von 370 km/h rast der Lamborghini Revuelto (1.015 PS, über 500.000 Euro) an einem voll beladenen Autotransporter vorbei, am helllichten Tag im normalen Verkehr, auf einer zweispurigen Autobahn. Der „Tatort“ ist die Autobahn A57 nahe der Deutsch-Niederländischen Grenze im Bereich von Goch.

Fast täglich neue Raser-Videos

Das Video reiht sich damit einigermaßen unrühmlich in eine Reihe ähnlicher Stunts ein, die von den Tuninghändlern nahezu täglich auf Facebook, Instagram und Youtube veröffentlicht werden. Die Poser-Videos haben längst auch die Aufmerksamkeit der örtlichen Polizei erregt. Der WDR zitiert Stefan Sparberg, Sprecher der Polizei Kleve mit dem Wort „Unverantwortlich“. Man bekäme dort auch regelmäßig solche Videos zugespielt, es gebe aber „keine Ermittlungsansätze“. Schließlich gilt auf dem Abschnitt der A57 kein Tempolimit und „freie Fahrt“, auch für Nachbarn aus den Niederlanden.

Dass die Raserei der niederländischen „Influencer“ auf der Autobahn letztlich offenbar legal ist, solange nichts passiert und alleine gefahren wird, ist die eine Geschichte. Allerdings gäbe es ausweislich der veröffentlichten Videos durchaus „Ermittlungsansätze“. Etwa bei gepflegten Drifts quer über die Abbiegespur der Gegenfahrbahn an der Autobahn-Ausfahrt, bei 140 km/h auf der Landstraße oder wie bei einem vor Kurzem veröffentlichten Video. Dort zu sehen: Eine Verfolgungsjagd auf der A57 mit einem Porsche GT2 RS, gefilmte Maximalgeschwindigkeit 349 km/h. In Deutschland sind illegale Autorennen und besonders rücksichtslose Raserei strafbar, Tempolimit hin oder her. Wer etwa ein nicht genehmigtes Rennen veranstaltet, daran teilnimmt oder sich wie bei einem Rennen verhält, kann mit Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren bestraft werden.

Die Autobahn als Click-Garantie

Warum die Sportwagen-Freunde den Weg über die deutsche Grenze nehmen, um auf ihren Social-Media-Kanälen Clicks zu sammeln, ist nicht schwer zu erraten. In den Niederlanden gilt tagsüber ein Tempolimit von 100 km/h auf einem Großteil der Autobahnstrecken. Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 40 km/h kann die Polizei den Führerschein an Ort und Stelle einziehen. Bei besonders hohen Überschreitungen, etwa deutlich über 50 Kilometer pro Stunde, besteht zudem die Möglichkeit, dass das Fahrzeug beschlagnahmt wird. Da es sich ab dieser Schwelle nicht mehr um eine einfache Ordnungswidrigkeit, sondern um eine Straftat handelt, können im Rahmen des Strafverfahrens hohe Geldstrafen verhängt werden, die sich je nach Höhe der Übertretung schnell auf mehrere tausend Euro summieren. In Extremfällen droht sogar eine Haftstrafe.  © auto motor und sport


Mit 530 PS unter der Haube muss man umgehen können: Ein 21-Jähriger leiht sich einen BMW zur Probefahrt aus – und bekommt kurz danach ernste Probleme auf der Straße.

In der nordrhein-westfälischen 40.000-Einwohner-Stadt Coesfeld hat ein junger Mann einen teuren BMW bei einer Probefahrt zerlegt. Wie die Polizei mitteilte, ereignete sich der Unfall am Samstag (2. August) gegen 12.45 Uhr.

Der 21-Jährige hatte sich demnach einen BMW M3 Competition M xDrive geliehen. BMW bewirbt das Modell als „echten BMW M3 mit purer Rennsport-DNA“. Das Auto weise eine „typische Kombination aus Dynamik, Agilität und Präzision“ sowie „überlegene Kraftentwicklung“ auf.

Neupreis: mehr als 100.000 Euro

In Zahlen heißt das: 530 PS. Der BMW M3 Competition mit M xDrive beschleunigt laut BMW in 3,6 Sekunden von null auf 100 Kilometer pro Stunde und in 12,4 Sekunden von null auf 200 Kilometer pro Stunde.

Für den 21-Jährigen im Münsterland war das offenbar zu kraftvoll: Er bekam die Kurve nicht. Aus Richtung Münster kommend wollte er auf die Kreisstraße K12 abbiegen, verlor dabei aber die Kontrolle über das 530-PS-Auto. „Das Fahrzeug geriet ins Schleudern und drehte sich gegen einen Baum“, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Mit einem Rettungswagen sei der verletzte Münsteraner in ein Krankenhaus gebracht worden.

Wie hoch der Schaden an dem BMW ist, teilte die Polizei nicht mit. Klar ist allerdings: Neu kostet so ein Auto mehr als 100.000 Euro.


Klaus liebt seine
BMW Sportwagen
Shine Baby Shine
……. wie wahr!

Manfred testet per Foto,
ob ich noch
Revierkenntnisse habe.

Gasthof Bären, Obertor und Hotel Löwen am Marktplatz, Meersburg am Bodensee

Stefan, es freut mich,
Dich lächeln zu sehen.
– weiter so –

Ich wünschte, ich hätte seinen Bewegungsdrang.


……. 11:50 Uhr GMT noch rd. 350 Seemeilen bis nach Poole (das war der Ausgangshafen),
sofern die Winde ihn nicht auf die Kreuz schicken. Z.Z. hat er es mit 5 Bft. aus West zu tun,
das ist noch prima bis zu östlichen Kanaleingang, dann aber heißt sein Generalkurs WEST,
also gegenan und das bedeutet kreuzen. Aber vielleicht hilft ihm ja auch das nahende Hochdruckgebiet,
das ihm ein Nordwest- bis Nordnordwestwind bescheren könnte.
………. ganz schön ruppig derSeegang, insbesondere für ein 30′-Schiff

Bei solchen rasanten Fahrten fällt mir immer der Titel See See Rider ein – man kann den Titel auch so schreiben Sea Sea Rider. Wiederum betitelten ihn andere Interpreten einfach als C. C. Rider.

…………… 1962
……….. so habe ich erstmalig 1956 See See Rider als Instrumental gehört.
Der Titel stammt aus dem Jahr 1924 gesungen von’Ma‘ Rainey.

Nanu, 35 sm nach dem Humber River schlägt African Queen einen Haken auf Land zu. Legt Philipp erneut einen Ankerstopp ein? Sein nächster Bericht wird darüber sicherlich aufklären. 1h später erkenne ich aber, daß er wieder Fahrt aufnimmt und mit 88° auf die nächste Landmarke zuhällt.

Auf MarineTraffic ist im Moment keine aktuelle Position zu erkennen.


Mehr Adrenalin geht kaum

Tue Aug 05 2025 21:11:00 GMT+0200 (Mitteleuropäische Sommerzeit)

Um etwa 5:00 Uhr morgends wache ich von einem komischen Plätschergeräusch am Heck auf. Während ich den Niedergang hoch steige habe ich schon eine ungute Vermutung, die sich beim Anblick der Ankertrossen bestätigt. Die Nacht war so ruhig, dass sich das Boot gedreht hat und eine Trosse sich am Kiel verklemmt hat. Wissend, dass der Wind gleich wieder zunimmt, beeile ich mich. Ich hole die freie Trosse dichter und entlaste die Verklemmte und bekomme schließlich alles wieder in Ordnung, aber die „what if‘s“ gingen mit parallel durch den Kopf, erstes Adrenalin am frühen Morgen. Dann gab es erst mal einen Kaffee und ich dachte über die Nachricht von Sebastian Wache nach, ich könne am Abend los gehen, wenn der Sturm sich beruhigt hat. Ich wollte gerne weniger Zeit verlieren, wegen eines stärkeren Gegenwinds der mich dann einen Tag drauf erwischen würde und dann hatte ich eine spontane Idee. Es war noch ruhig und in Kürze würde es noch einmal wie am Vortag richtig abgehen. Vor Anker ist das auch mega anstrengend, daher dachte ich jetzt los zu gehen und den Starkwind in Lee der Küste abwarten. Dann ging alles recht schnell und ich fing an, Anker 1. hoch zu ziehen, das ging noch, aber der 2. gute Anker, der hatte sich fest in den Matsch gezogen. Ich musste einen kräftigen Schub mit Maschine geben und bis an meine Grenzen, die Muskeln quälen. Danach war mir klar, dass ich das am Abend bei stärkerem Wind kaum geschafft hätte. Dann segel ich aus dem Humber River und siehe da, ein weiteres Segelboot. Es ist die DREAMING SWISS die ich 2 Tage vorher gesehen hatte. Nach der Mündung bin ich nach steuerbord und parallel zur Küste bei halbem Wind und nur einem mini Stück Vorsegel. Der Wind war extrem stark. Ein grosser vorgelagerter Windpark kam nach einigen Meilen und danach könnte man die Richtung grosser Landzunge und weg von der Küste. Ich war unentschlossen, denn der Wind kam mir deutlich stärker vor, als die vorhergesagten 33kn in Böen. Dann entscheide ich weg von der Küste zu gehen und zu starten, aber nach kurzer Zeit schon kommen mir die Kräfte extrem vor und die Wellen nehmen sofort zu. Nein Abbruch, das geht nicht gut aus so. Ich versuche beizudrehen, aber der Wind ist so extrem stark, dass der mini Fitzel Segel so viel Druck bekommt und mich rum dreht. Dann starte ich die Maschine und gehe mit Vollgas gegenan, der Autopilot schafft den Kurs nicht zu steuern. Ich gehe an die Pinne, Wasser fliegt übers Boot aber wir kommen langsam gegenan. Wir waren ja zum Glück nicht weit von der Landabdeckung entfernt und ich habe das zum Glück rechtzeitig gemerkt. Auf 8m Tiefe vor einem Strand schmeisse ich einen Anker und lasse das Adrenalin erst mal aus meinem Körper weichen. Immer wenn ich meine es wird ruhiger haut wieder eine Böe durch mit solch einer Gewalt. Am späten Nachmittag hole ich den Anker ein und es geht los. Die Entscheidung war richtig, ich düse mit tollem Wind Richtung vorletzter Landzunge und gerade ist die Sonne untergegangen. Ich bin sehr müde und erschöpft, wollte das hier aber noch für Euch schreiben. Jetzt geht es in die Nacht, ahoi Philipp

Anmerkung von mir: Da bin ich aber froh, dass alles Ok ist, wenn es auch recht dramatisch war. Die Einhand-Segelei ist doch überaus herausfordernd und braucht den gazen Einsatz, bis an die Grenze der Erschöpfung. Well Done, Sailor, aber nicht overpacen – Sicherheit geht vor! Viele gute Gedanken deiner Community begleiten dich.

MarineTraffic hat ihn auch wieder erfaßt ……….

Mittwoch, 6. August

Stefan in der Morgenfrische auf dem Weg zur Arbeit. Ihn erwartet dort später eine zünftige Brotzeit.


9:14 Uhr GMT – Natürlich muss ich sofort überprüfen, ob bei Philipp alles im Lot ist, soweit ich das aus seinen PredictWind-Daten erkennen kann:

Bis nach Poole sind es jetzt noch ca. 200 sm, sofern er nicht kreuzen muss

Oh ja, er ist flott um die äußerste Ostküste Englands herumgekommen.

An der Englischen Südküste spürt man derzeit nur 5 Kn = 2 Bft. Wind.
Mal sehen, wie er damit klarkommen wird. Auf alle Fälle ruhig, aber wenig zielführend.


Da kommen Steffi und ich immer auf unserer Standard-Spaziergangsrunde vorbei.

Sindelfingen. Das Koscht-Nix-Häusle vor dem Umweltzentrum im Sindelfinger Sommerhofenpark ist Geschichte. Nach über sechs Jahren ist der begehbare Warentauschschrank endgültig geschlossen. Der Grund: „Zu viele Großspenden an unbrauchbaren Kleidern, veralteten CDs, angemacktem Porzellan oder verschmutzten Deko-Artikeln wurden einfach in die Regale hineingestopft“, erklärt Ulrike Braun vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Kreisverband Sindelfingen/Böblingen. Und das, obwohl ein Zettel darauf hinweist.


15 Uhr = 13 Uhr GMT – Jetzt beginnt die Kreuzerei:


19:15 Uhr

……. TEAMS Konferenz

Auf eine gute Nacht folgt ein anstrengender Tag

Wed Aug 06 2025 18:50:00 GMT+0200 (Mitteleuropäische Sommerzeit)

Die Rundung der grossen Landzunge in der letzten Nacht hat hervorragend funktioniert, der Wind drehte parallel zum Land und den den starken Tidenstrom hatten wir mit uns. In Spitzen sah ich über 9kn über Grund. Am Morgen kam der Wind dann vorlicher, aber drehte ständig und änderte die Stärke. Gross hoch, gross reffen, Genua reffen, gross runter, so ähnlich sah es heute aus. Ich hatte zwischenzeitlich auch überlegt durch zu segeln, aber das geht in diesem Abschnitt und diesem Revier mit Gegenwind nicht. Selbst wenn ich es bis morgen Vormittag bis Dover schaffe, dort kommen morgen ab Mittag über 20kn aus West. Wenn dann Wind gegen Strom ist und wir gegenan knallen, geht das Boot kaputt und Ruhe findet man dann nicht. Daher ankere ich ein viertes und hoffentlich letztes mal im River Stour. Es war aber ein frustrierender Kampf die letzten Stunden, bei Wind und Strom von vorne. Da segelt man 15 SM und hat mit schlimmen Wendewinkeln gerade mal 4SM gut gemacht. Do gleich bin ich an der Mündung und dann hoffe ich ein gutes Plätzchen zu finden, schlimmer als Humber gehts eh nicht.
Ahoi Philipp


Donnerstag, 7. August

SY Waltzing Matilda ist wieder auf See:


10:30 Uhr = 08:30 GMT

Beide Bilder sind von Gestern Abend – seit 13 h hat African Queen kein AIS-Signal mehr gesendet. Kann sein, dass Philipp sein AIS Gerät noch nicht wieder eingeschltet hat und er bereits wieder unterwegs ist.
Das nächste AIS-Update wird es auflösen.

Los Philipp, den Halbwind nach Dover solltest Du nicht verstreichen lassen.

Aber vielleicht legt er ja auch einen Ankertag ein, um die Strapazen aus dem Körper zu schütteln, verdient hat er sich das ja.


Gestern erreicht mich vom neuen Eigner (Sebastian) von Waltzing Matilda eine Bilderstrecke von Waltzing Matilda aus den letzten Jahren, da ist mir so richtig das Herz aufgegangen.

Nun kürzlich hat ja Christian von Steg 3 in Heiligenhafen neben Waltzing Matilda im Hafen Ballen auf Samsö gelegen und da werden sich einige Gespräche entwickelt haben.

Hier jetzt erst einmal Auszüge aus der Bilderstrecke, die mir Sebastian gestern per Whatsapp geschickt hat.

alt
neu

Sebastian hat das gesamte Teakdeck neu verfugt, abdeschiffen und mit Teaköl behandelt.
Ferner einen Gerätetäger achtern für Sonnenpanele installiert
Und vorn ein neuer Bugspriet. Das hat ein 2. Vorstag ermöglicht
für Leichtwindsegel à la Code Zero oder Gennaker.
Cockpitzelt neu, Lazy Jacks neu etc. etc.

Sebastians Werftwinterlager bei Potsdam

Ruhetag

Thu Aug 07 2025 16:21:00 GMT+0200 (Mitteleuropäische Sommerzeit)

Wenn man sich Ankerplätze auf Navionics raus sucht, erklärt sich in der Legende nicht das Erscheinungsbild des Ortes. In meinem Fall konnte ich gestern schon aus der Ferne, riesige Krananlagen sehen und kurz vor der Mündung hat mich eine grosse Fähre überholt. Es stellte sich heraus, dass hier ein Knotenpunkt der englischen Containerlogistik ist und riesige Frachter automatisiert be- und entladen werden. Normalerweise ein Anzeichen dafür, keinen guten Ankerplatz zu finden. Aber ich hab mittlerweile schon einen Instinkt entwickelt und genau da wo ich was vermutet hatte, war ein Mooringfeld. Dort am Rand hab ich dann meinen Anker geschmissen und bisher hat sich niemand beschwert. Im Anschluss war ich zu erschöpft fürs Kochen und hab mir gefriergetrocknete Penne Bolognese aufgegossen. Danach bin ich gleich in mein gemütliches Vorschiff auf das leicht feuchte, drei Wochen nicht gewaschene Laken mit meiner gemütlichen Aldidecke aus Workum und hab mir die Seele aus dem Leib geträumt. Selbst das Frühstück gab es heute im Bett und die weiteren Tagespunkte sind essen, ausruhen, nappen und etwas Wetter checken, diesen Blog schreiben und YouTube Videos schauen. Bloss keine Segelvideos. Unser Sport kann so wundervoll sein, voller toller Momente und Erlebnisse, aber wenn mann in einem Revier nonstop unterwegs ist, dass die meisten Segler nur Abschnittsweise besegeln, dann gibt es auch Momente, die sehr anstrengend, zermürbend und ermüdend sind. Entlang der englischen Küste kann ich nachts nur kurze Schlafintervalle einbauen, es gibt viele Hindernisse, feste und schwimmende. Vorletzte Nacht, als wir raumschots mit ordentlich Wind und Strom um die grosse Landzunge segelten, stand ich gerade an meinem Stammplatz am Niedergang mit Blick achtern auf das Heck, da schwappte in einer der Rollbewegungen eine Fischerboje mit Fahne direkt an der Bordwand entlang, so dass ich sie hätte greifen können. Zum Glück hat sich nix verfangen. Bei dem Speed auch besser so. All so Sachen passieren, da ist eine Atlantiküberquerung ein Urlaub gegen, zumindest in westliche Richtung. Heute habe ich mir einen riesen Topf Pasta gekocht und schon die Hälfte verputzt. Ich scheine einen riesen Kalorienverbrauch zu haben, denn trotz dauerfuttern habe ich Gewicht verloren. Wahrscheinlich geht es morgen früh weiter, ich entscheide heute Abend nach den neuesten Infos.
Ahoi Philipp

in Harwich vor Anker

Anmerkung von mir: Also hat Philipp vor Anker sein AIS-Transmitter ausgeschaltet.


SY Waltzing Matilda hat noch den Inselhafen von Prerow erreicht:

………… der Hafen ist im Herbst 2024 fertig gestellt worden

Der Inselhafen von Preow ist gut besucht, wahrscheinlich überbelegt.


Freitag, 8. August: Weltkatzentag

Philipp hat seinen Ankerplatz in Harwich am Morgen verlassen:

……. noch um die ‚Ecke‘ herum und dann kommen ihm 3 bis 4 Bft. von vorne,
mal sehen, wie er dann vorankommen wird.

Ab nach Ramsgate

Fri Aug 08 2025 11:41:00 GMT+0200 (Mitteleuropäische Sommerzeit)

Wegen wechselnder Bedingungen und starkem SW Wind am Samstag im englischen Kanal, habe ich mich für folgendes Routing entschieden. Ich bin heute Morgen um 6:00 Uhr LT Anker auf gegangen und schlengel mich seither durch die vielen Sanbänke, Windparks und Tonnen des grossen Themsedeltas. Mein Tagesziel liegt nur etwa 38 SM entfernt und über die Hälfte habe ich bereits hinter mir, es ist der Fährhafen von Ramsgate. Dort gibt es südlich der langen Mole eine Ankermöglichkeit. So habe ich dieses hindernisreiche Revier passiert und etwas Strecke zum Ziel gemacht und ich kann vor Anker was anderes sehen. Dort warte ich morgen die starke Düse weiter südlich ab und starte dann morgen Abend zu meinem letzten Schlag nach Poole. Als ich in Bournemouth am College war, bin ich mit meinem Ford Granada Kombi immer mit der Fähre nach Ramsgate übergesetzt. Heute schau ich es mir mit dem Fernglas an. Soweit der Plan. Ich schau mal draussen nach dem Rechten.
Ahoi Philipp

Strecke Harwich – Ramsgate ca. 50 sm

13 Uhr MESZ

SY KiWi hat sich auch wieder auf den Weg gen Süden gemacht,
aber da kommt derzeit auch der schwache bis mäßige Wind her.

SY KiWi hat ein lauschiges Plätzchen in Lauterhorn gefunden.


……. eine kurze Hitzewelle bis zu 35 °C soll uns im Süden Deutschlands heimsuchen

In den Boddengewässern rund Rügen habe ich mich mit Waltzing Matilda auch oft aufgehalten.


Seit 17:18 Uhr hat Jan auf SY EISWETTE in Workum seinen AIS-Transceiver wieder eingeschaltet.

Ich muss schon sagen, dass es mir viel Freude bereitet, meine mir bekannten 4 Segelyachten, virtuell begleiten zu können. Es ist ein wenig wie die Verlängerung meiner aktiven Segeljahre, zumal ich viele der Ecken persönlich kenne, in denen sie sich ‚herumtreiben‘. Im nächsten Jahr kommt dannnoch Christian vom Steg 3 in Heiligenhafen dazu, weil er seine Elektronik updaten will und auch einen AIS-Transponder dazufügen wird.


Ich nenne Jörg ja spaßhaft häufig unseren Kanal-Sheriff, weil er in Edewecht am Küstenkanal wohnt.

Jörg gehört mit zu unserer DP07-Chatgruppe und obendrein kommt er auch über UKW-Kanal 23 Bremen Radio direkt per Funk zu DP07.


Samstag, 9. August

……. die Hitzewelle ist in Sindelfingen angekommen

….. eine wunderscchöne Strecke zwischen Hiddensee und Rügen.
Wahrscheinlich strebt man Vitte auf Hiddensee an.


Sonntag, 10. August

Philipp hat gestern um ca. 19 Uhr GMT Ramsgate verlassen.
Jetzt sind es nur noch rd. 100 sm bis nach Poole,
wenn ihm die Windrichtungen wohlgewogen bleiben.
Philipp ist gerade an Hastings vorbei – 1958 mein erster Urlaubsort in England.
……. das war schon damals meine Stammkneipe

FINALE

Sun Aug 10 2025 09:20:00 GMT+0200 (Mitteleuropäische Sommerzeit)

Nachdem ich den Anker vor der langen südlichen Mole von Ramsgate geschmissen hatte, richtete sich das Boot zur Strömung aus und die Ankertrosse geriet hinter den Kiel. Meine Versuche, sie frei zu bekommen scheiterten: ich wusste, ich muss ins Wasser. Ich bin zwar ein guter Schwimmer und Taucher, aber meine Badeleiter ist ein schlechter Kompromiss, daher kommt noch eine Schlaufe in ein Seil um mich hoch zu ziehen und ganz zur Not hab ich noch meine Schwimmweste griffbereit gelegt. Das Wasser war so trüb, dass ich tauchen musste um es zu sehen und hab es gleich in dem ersten Atemzug frei geholt.

Die Abkühlung inkl. Wäsche tat aber gut und den restlichen Tag entspannte ich. In der Nacht, bei Hochwasser konnte die Dünung über die schützenden Flachs kommen und wir wurden für ein paar Stunden schön hin und her geschaukelt, schlafen? Schwierig.

Nach Kaffee und Porridge am nächsten Morgen, checkte ich Wetter und Gezeiten. Beim Routing für den finalen Schlag spielte vor allem der Vollmond eine Rolle, denn bei Springtide an Dover vorbei, bedeutet in der Meerenge bis zu 3,8kn Strom zu haben.

Der Wind wehte bis zum Abend mit über 20kn aus SW voll gegenan, aber danach sollte er nachlassen und drehen. Einen Tod muss man dabei sterben und da ich unbedingt los wollte, entschied ich am Abend nach Sonnenuntergang den Anker zu lichten und mit der Strömung auf das Kap kurz vor Dover zuzugehen.
Es kam genau wie vorhergesagt, der Wind liess nach, aber und das wusste ich, der Strom kippte und ich machte bald kaum noch Fahrt.

Während ich in Zeitlupe an Dover vorbei segelte, gingen einige Fähren hinaus und hinein. Aber ich machte zumindest etwas Fahrt in dieser wunderschönen Vollmondnacht. Ich konnte ein paar 20 min Intervalle schlafen.

Am Morgen kamen zwei Segler auf, ich setzte das Gross, die Sonne ging auf und seither versuche ich sie hinter mir zu halten. Es sind 36ft Yachten, mal sehen. Gerade dreht der Wind leider achterlicher und lässt nach, ich muss mal nach dem Rechten schauen. Schade lief so gut.

ETA für Poole ist Montag Morgen.

Ahoi Philipp

Anmerkung von mir: ETA = Estimated Time of Arrival (voraussichtliche Ankunftszeit)


ca. 15 Uhr GMT – Philipp hat den Längengrad 000° (Prime Meridian) übersegelt.


Herzlichst
Euer
Old Big Max