Bulletin 2022/09: Ich bin in der Herbststimmung meines Lebens

Birkle Reha-Klinik Überlingen

Liebe Leserschaft:

Donnerstag 1. bis Sonntag 4. September:

Täglich wurde meine OP-Narbe am Unterschenkel frisch verbunden. Noch immer ist die Narbe nicht 100%ig geschlossen, aber es wird jeden Tag ein wenig besser.

Meine Tochter, Doktorin der Veterinärmedizin,

………. kam mich zuhause jeden Tag besuchen und hat den Verbandswechsel vorgenommen:

Die korrespondierende lange Narbe auf dem Brustkorb ist dagegen sehr gut und absolut trocken verheilt.

Jetzt ist aber (vorerst ?) Schluss mit den klinischen Bildern.

Marianne und ich, wir fahren ins Drive-In der Sindelfinger Covid 19 Teststation. Kaum sind wir wieder zuhause, flattert uns das negative Testergebnis per eMail zu.

Am späteren Nachmittag klingelt Josef an der Tür und bringt mir ein Döschen Ringelblumensalbe von seiner Frau Thilde mit, damit ich vorerst mein Brustbein schön geschmeidig halten kann.
Thilde, Dir ganz lieben Dank. Schon früher, wenn wir Männer auf Chartertörn gingen, dann hast Du jeden damit versorgt, der es brauchte. Ich habe damit immer meine Nase gepflegt, damit sie von der intensiven Sonnenbestrahlung am Mittelmeer keine tiefen Risse bekam.

………. alte Kameraden (seit 2000)

Montag, 5. September:

09:30 Uhr – Ich bin auf dem Wege in die REHA Klinik (sh. Titelbild).
Meine Tochter Steffi und Marianne fahren mich dorthin, doch haben sie, wegen der Covid 19 Vorsichtsmaßnahmen, keinen Zutritt zur Klinik.

15:23 Uhr – Ich habe die erste kleine Verschnaufpause. Die nutze ich, um mir den WiFi-Zugang zu besorgen. Pro Tag 1 €.

Davor wurde ich vom Chefarzt gründlich untersucht. Er erkannte sofort meinen desolaten Diabeteszustand. Man wird ein spezielles Augenmerk darauf werfen.

Ich melde mich per Telefon bei meinen beiden Damen ( Steffi & Marianne). Ich schwärme von meiner Zimmeraussicht:

Blick zum Obeersee
bei klarer Sicht sehe ich den Säntis

Steffi und Marianne haben in Überlingen zu Mittag gegessen. Marianne wollte unbedingt Egli Filets genießen.

Steffi & Marianne auf der
Überlinger Promenade

Ich saß zur Mittagszeit, um 11:45 Uhr, für getaktete 30 Minuten mit Herrn Birkle am Mittagstisch und genoss einen mächtigen gebratenen Hühnerschlegel. Seine Namensgleichheit mit der Klinik ist rein zufällig.

Feste Essenszeiten für Gruppe 1, zu der ich gehöre:
Frühstück 7:30 bis 8:00 Uhr
Mittagessen 11:45 bis 12:15 Uhr
Abendessen 17:45 bis 18:15 Uhr

Danach scharrt dann schon jeweils die Gruppe 2 mit ihren Hufen vor der Tür des Speisesaals.

Das Wetter war heute ganztägig von der sommerlichen Art – einfach schön.

Bis 20 Uhr werde ich immer noch vom Personal besucht. Jeder möchte etwas anderes von mir. Jetzt fehlt noch der Abschlussbericht des Sindelfinger Krankenhauses, das die Kathederuntersuchung durchgeführt hatte. Werde ich mich morgen früh darum kümmern.

Dienstag, 6. September:

Mein Smartphonewecker schmeißt mich um 6 Uhr aus dem Bett. Ich habe ganz gut geschlafen. Ab unter die Dusche und um 7:30 Uhr zu Herrn Birkle zum Frühstück. 30 Minuten sind mir zu wenig, alles eine Hetze, das gute Frühstück zu genießen. Aber so wird sich täglich der Morgen gestalten – stressig.

8:00 Uhr – Ich rufe das Sindelfinger Krankenhaus an und werde gleich mit der richtigen Station verbunden. Man verspricht mir, den Abschlussbericht (6 Seiten) in den nächsten 10 Minuten zu faxen. So geschah es auch – Donnerwetter.

Blick nach Dingelsdorf und Wallhausen ca. 8:15 Uhr
am Überlinger See

Zu 9 Uhr gehe ich jetzt zur Infoveranstaltung für die Neulinge.

9:30 Uhr – Jetzt kenne ich ansatzweise alle Rehaeinrichtungen im UG. Macht alles einen picobello Eindruck. Danach ging es gleich in den 5. Stock zur Covid Testung.

10:00 bis 10:30 Uhr – Zur Ergometereinschätzung. Nee, nee, es war gleich die erste Übung, die ganz schön anstrengend war. Es folgen noch weitere 6 bis zum 23. 9., lasse ich mich aufklären.

10:45 Uhr – Ich muss erneut zur Blutdruckmessung (170/107). Es sollen mir noch Blutdruckmedikamente verabreicht werden.

Nach dem Mittagsessen muss ich noch um 14 Uhr zur Inhalation und nachfolgend um 16 Uhr zur Herzübungsgruppe.
Die Inhalation (10 Minuten) war sehr angenehm. Normal über den Mund einatmen und über die Nase ausatmen, ganz natürlich.
Die Herzübungsgruppe durfte im Sitzen einige interessante Gymnastikübungen absolvieren – war ganz schön anstrengend.

Um 16:30 Uhr ist Übungsende und kurz darauf das Abendessen.

Inzwischen hat mir Schwester Angelika die Blutdrucktabletten gebracht (Ramipril S – morgens 1).

18:30Uhr – Ich bin total ermattet und lege mich aufs Bett.

Mittwoch, 7. September:

Die Anstrengungen des gestrigen Tages stecken mir heute früh noch in den Knochen. Mein Tag beginnt täglich um 6 Uhr, aber über die Routineanwendungen in der Reha möchte ich mich nicht mehr auslassen, denn sie betreffen ja nur mich.

Soeben komme ich noch aus dem Untergeschoss, wo ich in mein Trainingsprogramm eingewiesen wurde. Der sog. MTT Bereich (incl. Ergometer) gleicht einem Fitness Center. MTT = Medizinische-Trainings-Therapie – ich nenne das Fitnessstudio.

In den frühen Morgenstunden war der See vom Nebel verschluckt, aber bereits um 9 Uhr ist der Nebel aufgestiegen und zeigt den See von seiner schönen Seite. Nur die Schweizer Berggipfel sind noch in den Wolken.

Den ganzen Tag erblicke ich in meinen kurzen Pausen, in meinem direkten Sichtfeld, nur ein halbes Dutzend Segelboote auf dem Wasser.

Der Tag war für mich erneut anstrengend.

20:15 Uhr – Über den See zieht krachend und zuckend ein Gewitter.
Die Starkwindwarnlampen sind weithin sichtbar.

Bei Lindau mit Blick zum Neuen Rhein

….. und so endete der Tag:

Donnerstag, 8. September:

Am frühen Morgen regnet es. Die Wolken liegen fast auf dem See.
Das wird wohl ein trüber Tag bleiben, doch da soll ich mich irren.

Das ist kein Bild vom Bodensee,
sondern eine Reklame für ein Sturmsegel (orange)
im Rahmen der Global Solo Challenge

9:30 Uhr – Die Sonne wandelt die Gegend langsam in ein charmantes Bild. Das wird noch was, mit dem ‚Altweibersommer‘.

10:30 Uhr – Auf dem Überlinger See kann ich 3 Fahrtensegler ausmachen, die die zarte Brise nutzen, ca. 3 Bf. aus SW. Das weckt alte, gute Gefühle in mir. Später wurden es noch viel, viel mehr, womit ich die Anzahl der Segler meine.

Queen Elizabeth II. ist tot

Eine Ära geht zu Ende: Queen Elizabeth II. ist gestorben, sie wurde 96 Jahre alt. Die letzten Stunden verbrachte sie auf ihrer Sommerresidenz. Nachfolger auf dem Thron ist ihr Sohn Charles III.

…….. ich habe sie gemocht

Freitag, 9. September:

Guten Morgen vom Haldenhof

Etwas gibt es aus dem Klinikalltag doch noch zu berichten und zwar über die mangelnde Disziplin an den Fahrstühlen und den Essensbuffets. Es gibt eine Menge Mitmenschen (Männer und Frauen), die sich immer vordrängen, obwohl sie sich noch gar nicht in die jeweilige Warteschlange eingeordnet hatten. Es fällt mir schwer, diese Zeitgenossen nicht zu maßregeln, doch bisher habe ich geschwiegen.

Die Fahrstühle dürfen, wegen Corona, nur mit 2 Personen belegt werden. Das führt zu erheblichen Staus bei den Wartenden und hier und da auch zu Unmut, insbesondere bei den stark gehbehinderten Menschen.

Abendstimmung an der Bucht von Friedrichshafen:

….. ganz links das Ende eines Regenbogens

https://www.youtube.com/watch?v=vBG2O907OM8

Samstag, 10. September:

Das Wochenende ist in der Reha-Klinik eingeläutet. Allerdings hatte ich noch um 6:30 Uhr ein Krafttraining in der MTT. Das war alles für heute.

Mein geliebter See liegt in 100%iger Luftfeuchtigkeit, alles grau in grau:

Vom oberen Balkon rieselt
das geringe Regenwasser herab
Konstanzer Trichter 8:45 Uhr
https://www.lago-konstanz.de/webcam/

Oh, was ist das für ein schöner Samstag, endlich kann man mal faulenzen, zumal das ein Tätigkeitswort ist.

Nachtrag aus Siggis Küche:

Siggis gestriges Frühstück

Siggis Kochkünste sind deftig,
aber unheimlich schmackhaft.
Bouletten macht Siggi immer in sehr großer Anzahl für mehrere Tage

12:30 Uhr – Auf dem See zwischen Überlingen und Wallhausen sind sehr viele Optimisten und 420er zu sehen. die Jugend trainiert.

Hafen von Wallhausen mit Blick nach Überlingen

14:30 Uhr – Das Wetter hat sich etwas freundlicher gestaltet.
Hohe dunkle Bewölkung und gelegentlich einige Sonnenstrahlen.

17 Uhr – Das mit dem Faulenzen hat heute schon wieder ganz gut geklappt. Einen Monat bin ich nun schon lahmgelegt und suche noch nach dem Sinn meines verlängerten Lebens. Ich bin inzwischen ganz zuversichtlich, dass das Leben für mich wieder einen Sinn ergeben wird, auch wenn es mir noch nicht so klar erscheint.

Wieder bin ich früh im Bett. Fernsehen nein danke! Darüber fallen mir die Augen zu. Auch Faulenzen kann anstrengend sein. Jüngere Zeitgenossen können darüber sicherlich nur schmunzeln.

Sonntag, 11. September:

7 Uhr – Ein grauer, jedoch trockener Morgen begrüßt mich.

Blick von Bottighofen/CH nach Meersburg ca. 9 Uhr

Sigi (!), mein Zimmernachbar, will mich heute nach dem Mittagessen bei einem Spaziergang als Bodyguard begleiten. Irgend etwas stimmt mit meinem Gleichgewichtssinn noch nicht. Nicht sonderlich stark, doch beunruhigt es mich ein wenig. Meine Stationsschwestern meinen, dass sich das voraussichtlich in der nächsten Woche wieder einpendeln wird.

11:45 Uhr – Ich habe Sigi (!) unseren Spaziergang abgesagt, ich fühle mich zu schwächlich, nach 50 Metern versagen mir deutlich die Kräfte und die Luft wird knapp.

17 Uhr – Nach einem erholsamen Nachmittagsschlaf schaue ich über einen strahlenden See. Etwa 30 Segelboote kann ich zählen, soweit meine Augen es sehen können.

Montag, 12. September:

6:30 Uhr – Welch ein wunderbarer Blick in Richtung Osten.
Die Österreichischen Alpengipfel sind von der Morgensonne in kräftiges Rosa gehüllt. Der Himmel ist wolkenlos – einfach schön, dass ich das alles noch einmal erleben kann.

Das Bild musste ich mir aus dem Internet holen.
Aber was ich mit den Augen erblicken konnte,
war noch viel intensiver.

Von Herrn Birkle, der heute nach Hause darf, verabschiede ich mich nach dem gemeinsamen Frühstück per Handschlag – wir wünschen uns beide eine erfreuliche Zukunft.

9:45 bis 10 Uhr – Chefarztvisite auf meinem Zimmer. Dr. B. ist sehr zufrieden mit meiner Wunde am Bein (obwohl die für mich immer noch unangenehm ausschaut) und der Verbesserung meiner sonstigen Vitalwerte. Ich solle ein wenig geduldig sein, rät er mir, als ich über meine Schwäche klagte.

Der Tag hatte nur am Nachmittag zwei aufeinander folgende körperlich anstrengende Übungen, die mir auch schon etwas leichter fielen – gut so.

Nach 18:15 Uhr ist, wie üblich, Freizeit angesagt. Heute war wieder Kaiserwetter.

Dienstag, 13. September:

6:30 Uhr – Auch heute herrscht am östlichen Horizont wieder die Farbe Rosa vor, in der sich die Alpengipfel deutlich abheben. Einfach ein erhebender bzw. ein anmutender Anblick, der vielleicht für 30 Minuten andauert.

….. erneut eine Leihgabe aus dem Internet

9 Uhr – Meine Termine am Vormittag sind alle ohne Anstrengung, die folgt erst am Nachmittag mit 3 x 30 Minuten, beginnend um 13 Uhr.

….. ein tolles einfühlsames Team an jungen Fachkräften

10:15 Uhr – Ich war auf einem ersten Spaziergang im Klinikgelände. Es war herrlich. Überall roch es nach frisch geschnittenem Gras. Ich habe das Gebäude im UG verlassen und musste mich zum Wiedereintritt zum Rezeptionseingang durchfinden. Dabei entdeckte ich auch eine Menschenmenge an einem kleinen Pavillon für Raucher. Ich nahm einen Moment Platz und genoss den Tabakduft an der frischen Luft, obwohl ich seit 30 Jahren nicht mehr rauche und auch nicht mehr möchte.

….. ganz versteckt der Raucherpavillon
….. mein Balkonzimmer mit Fernblick
von Ost bis Süd

15:30 Uhr – Ende der heutigen kleinen Strapazen.

18:30 bis 19:40 Uhr – Ich hatte noch einen sehr netten aushäusigen Besuch, direkt auf der Parkbank vor der Birkle Klinik, von A & M.
Auch das hat mir sehr gut getan. Gute seelische Befindlichkeit hängt von so vielen Kleinigkeiten und Begebenheiten ab – danke.

Mittwoch, 14. September:

6:26 Uhr – Heute kein Rosa am östlichen Horizont, nur Finsternis. Allerdings kann man die beleuchteten Autofähren zwischen Meersburg und Konstanz-Staad gut ausmachen.

9 Uhr – Die Sonne bricht durch.

Ab zu meinen aktiven Reha-Terminen.

11:17 Uhr:

Ein Geschenk: Wald-Heidelbeere von Rabenhorst
oberlecker

Nachdem man mich am Vormittag ziemlich geschunden hatte, verlief der Nachmittag mit einem Vortrag über gesunde Ernährungsweise ausgesprochen ruhig ab.

15 Uhr – Übrigens weht jetzt eine schöne Brise mit 4 Bft. aus SW über den See. Geschlossene Hochbewölkung und trocken.

Ich gönne mir, bis zum Abendessen, ein Nickerchen, danach auch.

Donnerstag, 15. September:

6:20 Uhr – Wieder keine Morgenröte am Bodensee. Ich bin noch sehr müde und kraftlos. Kein Wunder, mein Blutdruck ist von tagelang 170 auf 120 abgesunken, stellt Schwester Eva fest.

7:15 Uhr – Nun ist es schon viel heller. Die Wolken sind auf fast 2500 m gestiegen und geben den Schweizer Säntis (2.502 m) gelegentlich frei. Auch Sonnenstrahlen funkeln gelegentlich durch Wolkenlöcher.

………….. und was haben die Österreicher in Bregenz auf dem Pfänder zu bieten?

9:12 Uhr – Die Sonne setzt sich durch und erfreut auch die Gemüter der Insassen der Reha-Klinik. Ich gehe gleich zur Hydrojet Massage.

Hydrojet-Liege / Wasserbettauflage

Bin gespannt, ob das meine Rückenverspannung auflösen kann.

Ich habe die Starkwindleuchten
erst um 16:20 Uhr entdeckt.

17:15 Uhr – Feierabend. In 30 Minuten noch Abendbrot für die Gruppe 1.

Ja, meine Rückenschmerzen sind geringer geworden, ganz weg jedoch noch nicht.

Freitag, 16. September:

6:00 Uhr – Es ist noch stockfinster draußen. Heute Morgen fühle ich mich viel frischer und wacher. Das Wochenende naht und damit sind dann auch zwei Drittel meiner Reha vorbei.

Konstanzer Trichter heute 7 Uhr

9 Uhr – Landregen zieht über den See. Ich erlebe einen Rückfall und bin körperlich extrem ausgelaugt, obwohl ich heute noch keine Anstrengungen hatte. Nur Flure auf- und ablaufen, sonst nichts.

9:15 Uhr – Alles still im Hafen von Bottighofen CH

Heute wechselten sich kurzer Sonnenschein und Regen ab. Insgesamt ein überwiegend trüber Tag.

15 Uhr – Neues von Philipp Hympendahl:

https://www.youtube.com/watch?v=gKZm39En0QA
Jan (SY EISWETTE), Wilfried Erdmann, Philipp
hinten Philipps Freund Sven

16 Uhr – Mich überkommt am Nachmittag erneut ein wenig Schwäche und bleierne Müdigkeit. Gegen die Müdigkeit habe ich ein probates Mittel.

17:45 Uhr – Die Klinik-Wanderer kommen frierend zurück. Auch aus meinem weitläufigen Freundeskreis treffen entsprechende WhatsApp-Bilder ein:

Samstag, 17. September:

7:23 Uhr – Auch der heutige frühe Morgen beginnt ‚winterlich‘. Graue Hochbewölkung bei 1000 m. Der Wind wiegt die Bäume.

9 Uhr – Ich habe meine 4 Fitnessübungen absolviert und habe nun bis Montag Freizeit, nur noch von den Mahlzeiten unterbrochen.

Auch das Wetter ist etwas charmanter, da sich gelegentlich die Sonne blicken lässt.

9:45 Uhr – Ich war soeben bei meiner Stationsschwester, die mir täglich einen frischen Verband am rechten Unterschenkel anlegt und die Narbe von abgestorbenem Gewebe befreit:

….. na, das sieht doch schon viel besser aus, als vor 2 Wochen.
Aber eigentlich bin ich ja nicht deshalb hier.
…… sind 90 Blitze zu sehen, herrscht Sturmwarnung
….. und das war unser
sehr schmackhaftes Mittagessen

18:26 Uhr – Über dem Gelände der Birkle-Klinik steht ein Regenbogen. Die Starkwindwarnung blinkt immer noch. Richtung Allgäu ist der Himmel tiefschwarz. Überm See liegt ein wenig Sonne. Eine nett anzuschauende Komposition des Wetters.

19:10 Uhr – Auf dem Säntis liegt inzwischen Neuschnee, verrät mir die Webcam. Der Wetterbericht spricht fürs Wochenende von einer Schneefallgrenze zwischen 1.500 m u. 2.000 m.

….. auf dem Säntis 2.502 m

Sonntag, 18. September:

3:13 Uhr – Ich bin hellwach und etwas unruhig. Ich brühe mir einen schwarzen Tee auf, doch das Wasser in der Thermoskanne ist nur noch lauwarm. Ich verkrieche mich rasch wieder im Bett und hoffe auf Schlaf.

7 Uhr – Unsere freundlichen Schwestern haben heute wohl keinen Dienst und schon klappt, mit dem Ersatzmann, der gewohnte Service nicht, sondern ich werde gemaßregelt, weshalb auch immer.

8 Uhr – Heute schaffe ich in den 30 Minuten mein Frühstück nicht. Ich nehme den Rest mit auf mein Zimmer, was eigentlich untersagt ist.

9 Uhr – Ich stehe mit Sigi, meinem Zimmernachbarn, auf der Seitenterrasse der Klinik in unserem Stockwerk. Von Westen zieht klares Wetter heran. Wir können das schneebedeckte Berner Oberland sehen. Das werde ich noch weiter verfolgen:

links die 7 Churfirsten / fast ganz rechts das Berner Oberland
mit Eiger, Mönch und Jungfrau

Ich schaue das vorstehende Bild immer wieder verzückt an und verzehre dabei den Rest meines Frühstücks, ein Ei und ein Brötchen mit Philadelphia und Aprikosenkonfitüre – lecker.

10 Uhr – Sigi wurde von seiner Frau zu einem Ausflug abgeholt. Ich freue mich auf meinen Ausflug um 15 Uhr, doch davon sicherlich später mehr.

12:15 Uhr – Mit Genehmigung des Küchenpersonals durfte ich mir nachstehendes Obst mit aufs Zimmer nehmen:

13 Uhr – Das Berner Oberland ist inzwischen wieder in den Wolken versunken.

17:25 Uhr – Ich bin von meinem Kaffeeausflug bei A & M zurück. Manfred hat mich zu 15 Uhr abgeholt und wieder hergefahren. Es war ein wohltuender Nachmittag, den ich sehr genossen habe.

….. muss denn Kuchen Sünde sein?

Auf den Heimweg bekam ich ein spezielles Care-Paket mit.

Liebe(r) A & M, ich habe Eure Gastfreundschaft und mehr zu schätzen gewusst, es tat mir wieder gut – danke.

18:15 Uhr – Vom 4. Stock genieße ich erneut die verschneiten Alpengipfel vom Allgäu bis zum Berner Oberland – mir bleibt der Mund offen stehen – einfach schön.

Sigi hat mir noch seinen Nachtisch geschenkt (Panna Cotta mit Maracuja Soße), auf den ich bewusst verzichtet hatte, den ich aber nun doch noch lustvoll verzehre.

19:21 Uhr – Guten Abend in die Runde. Morgen startet meine letzte Woche.

Montag, 19. September:

6 Uhr – Mein Wecker meint, das Faulenzen ist vorbei.

Die Schwäche, die ich am Freitag und Samstag in meinen Beinen gespürt hatte, ist heute Morgen verflogen, was mich freut und wieder einen kleinen Fortschritt anzeigt. Ja, ich bin noch demütiger geworden, als ich es als Segler bereits war.

Mein Reha-Programm zeigt für morgen einen 4-Minuten Gehtest an. Das passt doch.

Heute habe ich wieder eine Visite durch den für mich zuständigen Chefarzt Dr. B.

7:15 Uhr – Wetterlage: Aus den Alpen drängen furchterweckende, dicke schwarze Wolkenbänke von Süden auf den Bodensee zu. Im Osten strahlt noch die Morgensonne.

8:10 Uhr – Während des Frühstücks drängt die Sonne die schwarzen Wolken vom See weg und zaubert eine spätsommerliche, wenn auch kühle Wetterlage. Über dem See ist ein blaues Loch.

….. Meersburg

11 Uhr – Der kühle Sommertag wir immer schöner. Dafür erhalte ich Kenntnis über meinen vorverlegten Abreisetag. Ursprünglich Mo. 26. 9. – plötzlich Fr. 23. 9.

Ich frage an der Rezeption nach und erhalte die Auskunft, dass meine Krankenkasse die abschließenden Wochenendtage kostenmäßig nicht mehr übernimmt. Jetzt gilt es die Dinge, die wir für den 26. 9. organisiert hatten, auf den 23. 9. umzupolen. Marianne organisiert das und vermeldet Vollzug – super. Ende der Verwirrung.

Um 16 Uhr habe ich erneut einen anstrengenden Termin der Herzübungsgruppe, der diesmal außerhalb des Klinikgeländes stattfinden wird. Dabei haben wir einen wunderbaren Alpenrundblick:

Danach ist Feierabend, abgesehen vom Abendbrot.

Dienstag, 20. September:

Komisch, gleich nach dem frühen Aufstehen überfällt mich so etwas wie Heimweh.

6:50 Uhr – Ein Blick nach draußen zeigt mir Wolken über den Alpen und ein blaues Loch über dem See. Was daraus heute wohl noch werden wird?

7:30 Uhr – Zum Frühstück hat die Küche endlich ihr Bircher-Müsli-Versprechen eingelöst – von vielen sehnsüchtig erwartet, so auch von mir:

….. Bircher Müsli

9:30 Uhr – Noch immer dominiert das überwiegend blaue Loch über dem Bodensee.

10:15 bis 10:30 Uhr – Die anstehende Trainingseinheit lautet: 4-Minuten Gehtest im Gelände. Ich nehme vorsichtshalber meine beiden Walking Stöcke mit.

10:30 Uhr – Na, das war ja ein netter Test, der etwas über unsere Fitness aussagen sollte. Im Gelände war eine 30m-Strecke mit kleinen Pylonen ausgesteckt. Wir sollten nachweisen, wieviel Meter wir in 4 Minuten zurücklegen konnten. Ich lief mit einer 84-jährigen Dame im Gleichschritt. Wir liefen die 30 m genau 8x ab. Die Physiotherapeutin meinte, dass das für unsere Altersgruppe ein sehr guter Wert sei. Meine Stöcke brauchte ich nicht.

Ich habe soeben mit einer hiesigen Premiumadresse für altersgerechtes Wohnen in Überlingen telefoniert, die mir A & M gegeben hatten: Das Augustinum. Ergebnis des sehr netten Gespräches war, dass keine Neukunden mit Pflegestufe mehr aufgenommen werden, abgesehen von den derzeit langen Wartezeiten von 3 bis zu 5 Jahren. Nur wer erfolgreich an der Himmelspforte klopft, schafft Platz für neue Leute.

Die nette Dame vom Augustinum meinte, ich solle mich doch einmal an SeniorPlace.de in Berlin wenden, die bundesweit beratend vermitteln.

15:30 bis 16 Uhr – Es passiert hier in der Birkle Klinik immer wieder etwas Neues. Soeben habe ich an einem Hirnleistungstraining teilgenommen. Ich musste von zwei Grafiken das exakte Spiegelbild anfertigen. Uff, bei einem musste ich mich 3x korrigieren, aber ich habe es geschafft.

Auch auf dem Ergometer durfte ich mich wieder abrackern. Alles tut gut und gibt mir ein gutes Gefühl.

Wetterlage: Das blaue Loch über dem Bodensee ist viel kleiner geworden.

Mittwoch, 21. September:

6:20 Uhr – Mit dem nahenden Sonnenaufgang kann man schon wieder wolkenfreien Himmel erahnen.

6:40 Uhr – Die Gipfel des Bregenzer Waldes leuchten schon wieder zartrosa. Das kann erneut ein sehr schöner Tag werden.

7 Uhr

11 Uhr – Wenn ich heute über den See schaue, dann fällt mir immer der Titel eines Karl May Buches ein: Der Schatz im Silbersee. Wie oft hatte ich mich in dieser Stimmung auf dem See befunden und jede Sekunde genossen. Ein Tag voller Alpenfernsicht.

13 Uhr – Soeben hatte ich mit meinem zuständigen Chefarzt das Abschlussgespräch, das noch mit einer kleinen Überraschung aufwartete. Es besteht der Verdacht, dass ich unter einer nächtlichen Schlafapnoe leiden könnte, denn mein nächtlicher Blutdruck ist deutlich zu hoch, zeigte mein 24 h Blutdrucktest. Dazu machen wir heute um 16 Uhr noch einen weiteren Test.

16:30 Uhr – Man hat mir das Anlegen des Schlafdiagnostik-Gerätes MS310 erklärt, das ich um 21 Uhr anlegen soll. Das Gerät zeichnet dann bis 5 Uhr in der Früh alle relevanten Daten auf. Das Aufzeichnungsgerät wird mitten auf der Brust platziert, an einem Zeigefinger wird die Sauerstoffsättigung geprüft und Sauerstoff direkt in die Nase.

21 Uhr – Ich melde Vollzug der Anlage des Schlafdiagnostik-Gerätes MS310.

Donnerstag, 22. September:

6 Uhr – Die Diagnosenacht ist beendet. War doch ein wenig viel Gedöns am Körper – konnte dennoch ganz gut schlafen. An einer Schlafapnoe leide ich nicht, wird mir später mitgeteilt.

7:15 Uhr – Wetterlage: Im Osten blauer Himmel – im Süden dicke Wolkenbänke bis zum See. Den Rest kann ich noch nicht einsehen.

7:25 Uhr Konstanzer Trichter

Mit Hydrojet, Herzübungsgruppe und Ergometer habe ich heute meine Reha abgeschlossen. Am Nachmittag steht nur noch ein weiteres Hirnleistungstraining an. Dann gilt es mein Zimmer auszugsfähig zu machen.

17 Uhr – Es war wieder ein strahlender, wenn auch kalter, Spätsommertag.

17:10 Uhr

Freitag, 23. September:

4 Uhr – Ich kann nicht mehr schlafen. Seit 3:03 Uhr ist kalendarischer Herbstanfang.

Heute geht es wieder nach Hause. Die gestrigen Abschiedsszenen zu meiner Person waren ausgesprochen rührend.

Auch heute, beim Frühstück, setzt sich das fort, insbesondere von meiner Tischdame Rosemarie B. und meinem Zimmernachbarn Sigi.

Auch der Abschied bei meinen Schwestern der Station 4 war überaus herzlich.

Zu 9 Uhr habe ich mein Zimmer zu räumen. Seit 8:15 Uhr sitze ich, auf meinen gepackten Sachen im EG, Sigi neben mir.

9:10 Uhr – Marianne und Steffi fahren vor den Klinikeingang. Sigi begrüßt beide noch, mein Gepäck ist schnell verstaut und die Birkle-Klinik gehört zu meinen positiven Lebenserinnerungen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die sich um meine Fürsorge gekümmert haben, vor und hinter den Klinikkulissen. Ich fühlte mich medizinisch, fachlich und menschlich sehr gut umsorgt und werde das für den Rest meines Lebens in dankbarer Erinnerung behalten.

Marianne, Steffi und ich fuhren zum Abschied noch zur Überlinger Promenade, um in einem Italienischen Bistro (Incontro) noch einen Milchkaffe bzw. Schokolade mit Croissant zu genießen.

Steffi und ihr dufter,
oller Knacker
DoK

Dann ging es bei herrlichem Wetter am See entlang und später auf der A81 nach Sindelfingen.

……… innerhalb der Wohnanlage sind wir daheim

Zuerst kam mir daheim noch alles etwas fremd vor, doch spätestens in der Nacht, im eigenen Bett, fühlte ich mich wieder heimisch.

Sonntag, 25. September:

Heute begeht Wilhelm in Heiligenhafen seinen 79. Geburtstag.

….. Easy Rider Wilhelm

Schön, dass ich dazu noch gratulieren kann. Wilhelm & Elisabeth waren die Eigner der Segelboote LiWi. Ich erinnere mich an eine Dehler 22, eine Granada Bonito und eine Bavaria 30 – alle trugen den Namen LiWi:

Den gestrigen Tag haben Marianne und ich mit einigen Besorgungen verbracht, darunter einen Danfoss Heizkörperthermostaten. OBI hatte keinen Ersatz, doch Hornbach konnte uns helfen. Zur Not hätten wir dann noch den Baumarkt toom aufsuchen können. Dann noch zu Kaufland Burger Sesam-Knäckebrot besorgen und einige andere Kleinigkeiten. Insgesamt kamen für mich dann doch einige Laufstrecken zusammen, die meinen Blutzuckerwert auf 112 gesenkt haben – netter Nebeneffekt.

Unsere 2 Stockwerke bis in unsere Wohnung schaffe ich schon wieder ganz gut in einem Stück und mit Geländer, natürlich noch ohne volle Einkaufstaschen – das wird noch.

Montag, 26. September:

9:45 Uhr – Ich melde mich, nach langer Zeit, einmal wieder im Chat bei DP07 und werde sehr nett begrüßt – auch das tut gut.

Meine Tochter fährt mich noch zu meinem Hausarzt, um die Rezepte für meinen Medikamentenplan meiner Rehaklinik abzuholen. Punkt 16 Uhr stehen wir vor der Praxistür und entnehmen dem angepinnten Zettel, dass die Rezeptausgabe heute erst ab 17 Uhr sattfindet. Die freie Stunde machen Steffi und ich einen einstündigen Spaziergang über den Friedhof um die Ecke. Dort besuchen wir auch die Gräber von Horst (unser langjähriger Freizeitkapitän auf wunderschönen Chartertörns) und Lonni, Michaels Mutter (Elke & Michael). Ich habe eine Vorliebe für die besondere Stille auf Friedhöfen und halte da auch Zwiesprache. Obendrein konnte ich mich zwischendrin auch auf einer der vielen Bänke ein wenig ausruhen, um wieder Luft zu schnappen. Steffi zeigte mir ein Bild eines Stilllebens ihre Tochter Lea, das diese für den Kunstunterricht an ihrer Schule kreiert hat:

….. ein Pferdekopf

Wie gut, dass ihre Mutter Dr. med. vet. ist und noch einige außergewöhnliche Präparate hat.

Liebe Leserschar,
ich brauche noch ein wenig Eingewöhnungszeit, bevor ich hier zuhause wieder richtig losbulletinieren kann. Auf bald oder auch früher!

Freitag, 30. September:

Ich hatte gestern einen schönen 81. Geburtstag oder war es der erste in meinem verlängerten, neuen Leben? Ja, die Lebensfreude kehrt spürbar zurück, wofür ich sehr dankbar bin. Das Glück hat mich wieder einmal eingeholt.

…………. ich habe noch etwas Nachspielzeit für meinen Funeral Song bekommen.

Ich ziehe die einfühlsame Instrumentalversion von E.C. der schnulzigen Popversion von Sir Cliff Richard und Helmut Lotti vor.

Oh, Danny boy, the pipes, the pipes are calling 
From glen to glen, and down the mountain side.
The summer's gone, and all the roses falling,
It's you, it's you must go and I must bide.

But come ye back when summer's in the meadow,
Or when the valley's hushed and white with snow,
It's I'll be here in sunshine or in shadow,
Oh, Danny boy, oh Danny boy, I love you so!

But when ye come, and all the flowers are dying,
If I am dead, as dead I well may be,
You'll come and find the place where I am lying,
And kneel and say an Ave there for me.

And I shall hear, though soft you tread above me,
And all my grave will warmer, sweeter be,
For you will bend and tell me that you love me,
And I shall sleep in peace until you come to me!

Herzlichst
Euer
Old Big Max

wird im Oktober-Bulletin fortgesetzt …………..